Dienstag, 25. Juni 2013

Manborg (2011)



Alter... ALTER! Ein Film wie eine Naturgewalt. Vielleicht weniger ein Tornado oder Flutwelle, eher wie eine Invasion von Krüppelkiefern die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Grauenhaft und glorreich dämlich zugleich, derart ist die Macht von Manborg, halb Mann halb... Organismus. Oh. Ich glaube den Namen sollte man überdenken.
 So dämlich wie der Name ist auch die Story, die wir vor allem aus einer Gönnerlaune heraus als eine solche bezeichnen wollen. Die Zukunft, die Menschheit ist dabei den letzten Krieg gegen die Hölle zu verlieren (Doom, anyone?). In seinem letzten Gefecht wird ein Soldat vom Höllenfürsten Graf Draculon (ist exakt so toll wie es klingt, inklusive pseudorumänischem Akzent) scheinbar getötet, und sogleich vom Wissenschaftler Doktor Scorpio mit kybernetischen Spielereien aufgemotzt. Jahre später wacht der Soldat schließlich auf, versucht zu fliehen nur um dann wieder gefangen zu werden. Bei dieser kurzen Kreisdreherei lernt die anderen menschlichen Hautakteure kennen, und die haben es mindestens so faustdick hinter ihren (in einem Fall sogar wirklich hübschen) Trashöhrchen. Er verbündet sich nämlich in einer Kampfarena mit anderen Gladiatoren, namentlich „Number 1 Man“ (mir geht bei diesen Namen ernsthaft einer ab), ein Aushilfs-Kung-Lao mit bemüht ultratiefer Röhre, „Justice“ einem 80s-Douchebag-Pistolero der kaum lesen kann, und „Mina“, auch „Nummer 7“ genannt, Justices Schwesterherz die aus einem Anime entsprungen zu sein scheint (die den Namen der Darsteller nach zu urteilen wirklich seine Schwester ist).
 Natürlich können die Gladiatoren irgendwann fliehen, es folgt eine Trainingsmontage (Trainingsmontagen sollten gesetzlich verpflichtend sein), und schließlich der Showdown zwischen Number 1 Man und dem Baron (dem schwer verliebten Stellvertreter von Graf Draculon), Mina und Shadow-Mega (der zweiten hübschen Frau des Films die scheinbar irgendeine Verbindung zu Mina hatte, die aber neben einer wundervoll klischeehaften Rückblende nicht weiter erklärt wird), Justice und... naja, irgendwem der sich ihm zum Ballern entgegenstellt, und natürlich Manborg und Graf Draculon.

 Das ganze jetzt noch mit einer bunten Effekteauswahl des vergangenen Jahrhunderts (billige Stop Motion, miese Greenscreens, ultrabillige CGI; alles zwar extrem preiswert aber NIE einfallslos!) und der Optik von Full Motion Videospielen von Mitte bis Ende der 90er garniert, und erstaunlich cooler Mucke die irgendwo zwischen 80s-Synthiekram und Speed Metal herumwabert und viel, VIEL Liebe zum Müll vergangener Tage garniert, und wir haben ein kleines Meisterwerk. Natürlich nur wenn man etwas mit Trash anfangen kann, ist klar. Denn wirklich ernsthaft gut ist natürlich gar nichts, nicht einmal einer der Hauptdarsteller. Aber das ist Absicht. Man merkt dass da durchaus auch Profis am Werk sind (der Regisseur ist eigentlich Effektezauberer und steckt hinter „Silent Hill: Revelation“ und „Pacific Rim“), aber die lassen wirklich alles hinter ihrer Liebe zu Drecksfilmen wie etwa „R.O.T.O.R.“ zurück stehen. Scheinbar waren diese Leute auch Freunde der typischen Samstag-Morgen-Cartoons und Animes, denn die Ähnlichkeiten mancher Kampfszenen, speziell von Mina, zu älteren Animes (inklusive der Soundeffekte) lässt sich nicht leugnen. Und das ist gut so.

 So ein Film könnte verdammt schnell verdammt öde werden, aber zumindest in meinen Augen hat man diese gefährliche Gratwanderung mit Bravour überstanden. Der Film nimmt sich zu keiner Sekunde zu ernst, schafft es mit seiner grenzenlosen Schrottoptik und dem gewollt miesen Schauspiel Unmengen von Charme aufzubauen und die extrem kurze Laufzeit von 62 Minuten verhindert ebenfalls dass Langeweile aufkommen kann. Tatsächlich wird es geschafft die große Gefahrenquelle Langeweile zu umschiffen, und das ist eine echte Leistung.

 Wer also was für Mist übrig hat, und sehen will dass es auch heute noch angenehm handgemachte Filme gibt, der sollte definitiv zu dieser Perle aus dem Jahr 2011 greifen. Naja, und vielleicht zu ein paar Bier. Die können definitiv nicht schaden.

 Zum guten Schluss noch eine Zitatperle:

 „Hallo Kleiner, ich bin's, dein Bruder. Ich bin zwar schon am Anfang gestorben, aber ich will die sagen wie stolz ich auf dich bin. Es gibt keinen Himmel.“

Na denn...



Prost!!

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